Transactional Video on Demand (TVOD)
TVOD ist eine Strategie zur Monetarisierung von Videos, bei der Gebühren für die Nutzung erhoben werden. Im Gegensatz zu fortlaufenden Abonnements zahlt der/die Zuschauer:in eine einmalige Gebühr, um Inhalte anzusehen, zu mieten oder zu kaufen.
Was ist TVOD?
Transactional Video on Demand (TVOD) ist ein OTT-Video-Monetarisierungs-Modell, bei dem die Zuschauer:innen eine einmalige Gebühr für die Ansicht eines Inhalts zahlen.
Es gibt drei Unterkategorien von TVOD:
- Pay-per-View (PPV): Die Zuschauer:innen zahlen einmalig, um eine Sendung, ein Event oder ein Broadcast auf einem bestimmten Kanal zu einer bestimmten Zeit zu sehen. Die TV-Sender bieten gelegentlich Wiederholungen an, aber der/die PPV-Kundin oder -Kunde erhält in der Regel nur eine Vorstellung. Dieses Modell eignet sich gut für zeitkritische Events wie Boxkämpfe und Sport-Games.
- Electronic Sell-through (EST): EST ist ein permanenter elektronischer Verkauf. Die Zuschauer:innen zahlen einmalig für den unbegrenzten Zugang zu bestimmten Videoinhalten, z. B. einem E-Learning-Kurs oder einem Film.
- Download-to-Rent (DTR): Die Zuschauer:innen kaufen einen begrenzten Zugang zu den Inhalten, der in der Regel 24 oder 48 Stunden ab dem Zeitpunkt, ab dem sie die Sendung sehen, gültig ist. OTT-Anbieter wie Amazon Prime Video nutzen in der Regel dieses Modell.
Alle drei TVOD-Typen wachsen schnell, wobei der weltweite TVOD-Markt voraussichtlich fast bis 2027 fast 13 Milliarden US-Dollar erreichen wird.
TVOD-Plattformen
TVOD wird bei etablierten Anbietern von Multichannel-Videoprogrammen wie Netflix immer beliebter. Auch Streaming-Plattformen wie iTunes, Google TV und Sky Box Office verkaufen und vermieten Inhalte nach dem EST- und DTR-Modell. Selbst E-Learning-Plattformen wie Udemy bieten über das EST-Modell Zugang zu Videoinhalten.
Medien und Entertainment (Verleih und Verkauf von Filmen) machen den größten Anteil am TVOD-Markt aus, gefolgt von Sport und Online-Bildungs-Inhalten.
Warum sollte man TVOD wählen?
Warum also setzen so viele Plattformen auf TVOD? Werfen wir einen Blick auf einige Vorteile.
1 – Maximierung der Umsätze
Der Unterschied zwischen dem Verkauf des Zugangs zu einem einzelnen Inhalt bei einem TVOD-Modell und dem Angebot von monatlichen Abonnementgebühren auf Streaming-Plattformen, liegt im Umsatz.
Das Mieten eines Films auf iTunes kostet derzeit 4,99 US-Dollar, während ein monatliches Netflix-Abonnement 9,99 US-Dollar kostet. Das bedeutet, dass Apple mit einem:r Nutzer:in, der/die sich zwei Filme anschaut, in etwa den gleichen Umsatz macht wie Netflix mit einem Monatsabonnement für seinen gesamten Katalog.
Wenn Apple so viel monatlichen Traffic auf seine Plattform lenken kann wie Netflix, kann das Unternehmen mit dem TVOD-Modell exponentiell höhere Umsätze erwarten.
2 – Monetarisierung der Exklusivität
TVOD eignet sich hervorragend für die Monetarisierung von großen Sport-Events, Konzerten und anderen zeitkritischen Inhalten. Wenn Sie wissen, dass Hunderte oder Tausende von Zuschauer:innen ein Event anschauen werden, ist es sinnvoll, pro Zuschauer:in eine Gebühr zu erheben.
TVOD kann auch dabei helfen, Nischeninhalte zu monetarisieren, wie z. B. spezialisierte Kurse und Inhalte von Experten (z. B. proprietäres Trainingsmaterial für ein Produkt, das Ihr Unternehmen selbst entwickelt hat). Wenn Ihre Videos exklusiv auf Ihrer Plattform verfügbar sind oder etwas bieten, das den meisten Konkurrenten fehlt, sollten Sie ein TVOD-Monetarisierungsmodell in Betracht ziehen.
3 – Sie halten die Piraten fern
TVOD-Plattformen nutzen in der Regel eine digitale Rechteverwaltung (DRM), um Inhalte vor Piraterie zu schützen. DRM verhindert, dass unbefugte Nutzer:innen Ihre Inhalte herunterladen, indem bei jedem Download eine Authentifizierung verlangt wird. Zuschauer:innen, die für die Inhalte bezahlen, werden automatisch authentifiziert, so dass sie die Inhalte ohne Probleme ansehen können.
DRM blockiert alle nicht authentifizierten Downloads, was die Online-Piraterie auf TVOD-Plattformen deutlich reduziert.
Mögliche Fallstricke
Obwohl es viele Gründe gibt, sich für TVOD zu entscheiden, ist es vielleicht nicht für jeden das Richtige. Es lohnt sich, die folgenden Punkte zu beachten, bevor Sie sich festlegen.
1 – Hohe Zuschauergebühren und geringe Kundenbindung
Der Nachteil einer hohen Gebühr pro Video ist, dass es für die Zuschauer:innen teurer wird. Wenn Kundinnen und Kunden Ihre Videos problemlos woanders finden können, meiden sie möglicherweise eine TVOD-Plattform.
Gleichermaßen bedeutet die einmalige Zahlung für einen Inhalt, dass Ihre Zuschauer:innen nicht länger bleiben müssen. Es gibt keine Garantie, dass sie für weitere Inhalte wiederkommen, was zu einer geringen Kundenbindung führen kann.
2 – Fragen der Lizenzierung
Die Eigentums- und Lizenzvergabe kann bei einem TVOD-Modell kompliziert werden, da die Zuschauer:innen den Zugang zu den Inhalten und nicht die Inhalte selbst kaufen. Wenn der Creator der Inhalte später beschließt, diese Inhalte von Ihrer Plattform zu entfernen, müssen Sie seiner Aufforderung nachkommen.
Es kann zu frustrierten Zuschauer:innen führen, die keinen Zugang mehr zu den Inhalten haben, obwohl sie eine einmalige Gebühr für das betreffende Video bezahlt haben. Genau dieses Szenario ist sowohl bei iTunes als auch bei Amazon Prime Video eingetreten und hat zu Klagen geführt.
TVOD vs. SVOD vs. AVOD
Es gibt drei Hauptmodelle für die Monetarisierung von Videos:
- Transactional Video on Demand (TVOD)
- Werbegestütztes Video on Demand (AVOD)
- Abonnement Video on Demand (SVOD)
Schauen wir uns die Unterschiede an.
AVOD
AVOD ermöglicht den Zuschauer:innen den kostenlosen Zugang zu Videoinhalten, allerdings mit Werbung. Beliebte AVOD-Anbieter sind YouTube, Pluto TV, Rakuten TV und Tubi.
AVOD ist nach SVOD die zweitbeliebteste Form der Video-Monetarisierung, und einige Prognosen sagen voraus, dass AVOD bald SVOD als beliebteste Form der Video-Monetarisierung ablösen wird.
SVOD
SVOD-Plattformen verlangen ein laufendes Abonnement für den Zugang zu Videoinhalten. Die Zuschauer:innen können so viel oder so wenig aus der Videothek des Anbieters ansehen, wie sie wollen, solange sie die Gebühr zahlen.
Es ist die gängigste Art der Video-Monetarisierung, die von erfolgreichen Anbietern wie Netflix, Amazon Prime Video und HBO genutzt wird. Kabelpakete, Abonnement-Websites und sogar Premium-Versionen von AVOD-Plattformen wie YouTube Premium nutzen alle das SVOD-Modell.
Der größte Unterschied zwischen TVOD und SVOD sind die laufenden Gebühren. Bei TVOD sind alle Gebühren einmalig. Bei einem SVOD-Modell müssen die Zuschauer:innen fortlaufend ein Abonnement zahlen, um auf die Inhalte zugreifen zu können.
Ist TVOD das richtige Modell für Sie?
Der Schlüssel zum Erfolg von TVOD ist Exklusivität, die in zwei Formen auftritt: zeitkritische und Nischeninhalte. Wenn Ihre Inhalte z. B. Live-Events (zeitkritisch) oder E-Learning-Videos von Experten (Nische) umfassen, kann das TVOD-Modell Ihnen helfen, Umsätze zu erzielen, da die Zuschauer:innen diese Videos anderswo nicht so leicht finden können.
Qualität steht an erster Stelle
Nehmen wir Udemy, das E-Learning-Videoinhalte im Rahmen eines EST-Modells anbietet. Die Zuschauer:innen können auf kompetenzbasierte Kurse zugreifen, die von Experten aus der Praxis geleitet werden. Diese Videos werden mit Abschlusszertifikaten versehen, die die Zuschauer:innen nutzen können, um ihre berufliche Laufbahn zu verbessern – im Gegensatz zu den kostenlosen Bildungsinhalten, die auf Plattformen wie YouTube leicht zugänglich sind. Udemy verhindert die oben erwähnten potenziell niedrigen Retention Rates, indem es hochwertige und exklusive Inhalte anbietet. Angesichts einer Marktkapitalisierung von über 2 Milliarden US-Dollar scheint das TVOD-Modell gut zu funktionieren.
Mischen Sie es auf
Wenn Sie Bedenken hinsichtlich der Langlebigkeit des TVOD-Modells für Ihre Videoinhalte haben, sollten Sie erwägen, mit TVOD zu beginnen und dann zu einem anderen Modell überzugehen.
Eine weitere Option ist die Kombination von TVOD- und SVOD-Modellen, wie bei Amazon Prime Video. Abonnenten können auf zahlreiche kostenlose Titel zugreifen, müssen aber für den Verleih oder Kauf bestimmter Filme bezahlen. Zuschauer:innen, die kein Abonnement haben, können nur das TVOD-Modell nutzen.
Unabhängig davon, ob Sie TVOD als Ihr hauptsächliches Business-Modell nutzen oder es mit SVOD oder AVOD kombinieren wollen, müssen Sie sicherstellen, dass Ihre Inhalte so überzeugend oder exklusiv sind, dass die Zuschauer:innen Ihre Plattform gegenüber kostenlosen oder kostengünstigen Alternativen bevorzugen.
Auswahl einer TVOD-Methode
Nachdem Sie nun die Exklusivität Ihrer Inhalte bestimmt haben, sollten Sie in Erwägung ziehen, ob Sie Videos über ein PPV-, DTR- oder EST-Modell anbieten wollen.
Wenn Sie zeitkritische Inhalte an ein großes Publikum streamen, ist PPV die beste Option. Sie müssen jedoch mit einem Service zusammenarbeiten, der PPV-Kanäle verwaltet, was bedeutet, dass ein Teil Ihrer Umsätze an diesen Service geht.
DTR und EST sind ideale Optionen für langlebige Inhalte. Mit DTR haben Sie geringere Lizenzrisiken, was zu zufriedene Zuschauer:innen leiten kann – selbst wenn Sie einen Film aufgrund rechtlicher Probleme entfernen müssen. EST bietet jedoch höhere Umsätze pro Film als DTR.
Bei der Entscheidung zwischen DTR und EST ist die Exklusivität das entscheidende Kriterium. Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihre Inhalte exklusiv genug sind, nutzen Sie EST und berechnen Sie einen höheren Preis pro Film. Für weniger exklusive Videos können Sie DTR oder eine Kombination aus DTR und EST nutzen.
Zusammenfassung
- TVOD ist ein Modell zur Monetarisierung von Videos, bei dem Zuschauer:innen eine einmalige Gebühr für die Ansicht von Inhalten zahlen, sei es vorübergehend (Verleih, Pay-per-View) oder dauerhaft (elektronischer Verkauf).
- Es gibt drei Arten von TVOD. Bei Pay-per-View (PPV) werden die Zuschauer:innen jedes Mal zur Kasse gebeten, wenn sie ein Video ansehen wollen, während bei Download-to-Rent (DTR) die Zuschauer:innen für eine begrenzte Zeit Zugang zu einem Film haben. Beim elektronischen Verkauf (EST) wird den Zuschauer:innen eine einmalige Gebühr für den unbegrenzten Zugriff auf einen Inhalt berechnet.
- Anders als bei SVOD fallen bei TVOD keine laufenden Abonnementgebühren an. TVOD unterscheidet sich von AVOD auch dadurch, dass die Zuschauer:innen keinen kostenlosen Zugang zu Inhalten erhalten.
- Das TVOD-Modell eignet sich am besten für exklusive Inhalte, die zeitkritisch sind, eine hohe Qualität aufweisen oder nur auf einer Plattform verfügbar sind.
- Sie können TVOD mit anderen Modellen wie SVOD kombinieren, um einen größeren Kundenstamm zu erreichen und die Umsätze zu steigern.